Emotional Load in der sozialen Arbeit - Wie wir unsere emotionale Gesundheit schützen können

Menschen, die in der sozialen Arbeit tätig sind, geben viel von sich - ihre Zeit, ihre Energie und ihre Empathie. Doch genau diese Empathie, die für den Beruf so essenziell ist, kann auch zur Belastung werden: Die Rede ist vom "emotional load" - der emotionalen Last, die Sozialarbeitende im Alltag mittragen.


Was bedeutet "emotional load"?

 

Emotional load beschreibt die emotionale Anstrengung und "Beladung", die mit der Arbeit mit belasteten Menschen
einhergeht. Sozialarbeiter*innen hören Geschichten von Gewalt, Verlust, Armut oder Krankheit - täglich. Auch wenn man professionell bleibt, geht das nicht spurlos an einem vorbei. Die emotionale Last häuft sich an - oft unbemerkt.

 

Warum ist das so belastend?


Sozialarbeitende sind oft gleichzeitig Zuhörer*in, Problemlöser*in, Krisenmanager*in und emotionale Stütze. Sie fühlen mit, versuchen zu verstehen und Lösungen zu finden. Gleichzeitig fehlt es häufig an Ressourcen, Zeit oder Unterstützung im System. Das kann zu emotionaler Erschöpfung, Sekundärtraumatisierung oder sogar zum Burnout führen.

 

Warnzeichen für zu hohe emotionale Last:

 

  • Ständige Müdigkeit trotz genug Schlaf
  • Zynismus oder emotionale Abstumpfung
  • Rückzug von Familie und Freund*innen
  • Konzentrationsprobleme
  • Gefühl, nichts bewirken zu können

7 Tipps zum Umgang mit emotional load in der sozialen Arbeit:


1. Selbstreflexion als tägliche Praxis
Ein kurzes Innehalten nach einem herausfordernden Gespräch kann helfen, eigene Gefühle zu erkennen und zu verarbeiten. Journaling, Mind-Mapping oder das Führen eines Emotions-Tagebuchs sind einfache Tools.

 

2. Professionelle Grenzen setzen
Es ist wichtig, Mitgefühl zu zeigen - aber auch, sich abzugrenzen. "Ich verstehe dein Leid" heißt nicht "Ich muss es mittragen". Klare Rollenbilder helfen dabei, gesund zu bleiben.

 

3. Supervision und kollegiale Beratung nutzen
Regelmäßige Supervision ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit. Sie schafft Raum, belastende Situationen aufzuarbeiten, die emotional Load auszuleiten und neue Klarheiten zu gewinnen.

 

4. Psychohygiene ernst nehmen
Bewegung, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, gute soziale Kontakte und Hobbys - klingt banal, aber diese Faktoren wirken wie ein Gegengewicht zur emotionalen Arbeit.

 

5. Sich erlauben, nicht alles zu lösen
Sozialarbeitende können viel bewirken, aber sie sind keine Zauberer. Akzeptiere, dass du nicht jede Lebenssituation reparieren kannst - deine Präsenz allein ist oft schon viel wert.

6. Austausch mit Kolleg*innen pflegen
Ein gemeinsamer Kaffee, ein ehrliches Gespräch oder auch mal ein Lachen über den Büroalltag - diese kleinen Verbindungen sind wertvolle Entlastungsmomente.

 

7. Psychologische Unterstützung in Anspruch nehmen
Wer ständig emotionale Last trägt, darf und soll sich auch selbst Hilfe holen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortung.


Fazit:
Emotional Load in der sozialen Arbeit ist real - und darf nicht ignoriert werden. Wer langfristig in diesem Beruf gesund bleiben will, braucht Strategien zur Selbstfürsorge und Unterstützung. Denn nur wenn wir gut für uns selbst sorgen, können wir auch gut für andere da sein.